Lage zur CORONA-Pandemie in Südindien

Wegen CORONA waren ab März 2020 für mehrere Monate die Schulen und Geschäfte in Indien immer wieder über lange Phasen geschlossen, ebenso haben öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Züge ihren Dienst eingestellt. Die Grenzen zwischen Tamil Nadu /Chennai und Andra Pradesh/Surutupalli waren teilweise über längere Zeiten zu. Auch der kleine Grenzverkehr zwischen Tamil Nadu und Andra Pradesh war eingeschränkt, so dass Lehrer der Zion Elementary School und Teammitglieder der Dorfambulanz, die normalerweise täglich die wenigen Kilometer mit dem Bus aus Tamil Nadu einreisen, zeitweilig nicht zur Arbeit kommen konnten. Die Heimleiterin Hemalata konnte das Zion Heim und die Dorfambulanz auf dem Lande im benachbarten Bundesstaat für mehrere Wochen nicht besuchen. Die Dorfambulanz musste ab April über viele Monate auf behördliche Anweisung geschlossen bleiben, da nur staatliche Krankenhäuser geöffnet bleiben durften. Dennoch war die Ärztin Hazel vor Ort, da Patienten doch immer wieder wegen Beschwerden und benötigter Medikation vorbeikamen. Im Dezember 2020 durfte die Dorfambulanz wieder öffnen bis eine Schließung im März wieder angeordnet wurde. Viele Kinder mussten im Frühjahr 2020 auf behördliche Anweisung die Heime verlassen und zu Verwandten geschickt werden, sofern diese kontaktiert werden konnten. Ein Teil der Kinder aber ist im Heim in Chennai geblieben und durfte das Gelände nicht verlassen. Geschäfte und auch Märkte für Lebensmittel mussten über lange Zeiten schließen, so dass nicht nur die Versorgung, sondern auch viele Existenzen in große Not geraten sind. Eltern baten seit dem Sommer ihre Kinder wieder in die Heime schicken zu dürfen, da viele wegen Arbeitslosigkeit sie nicht mehr ausreichend versorgen konnten. Daraufhin sind aus der näheren Umgebung Kinder wieder mit Tuktuks, die gelegentlich fahren dürfen, ins Heim zurückgekehrt. Der öffentliche Verkehr blieb weiterhin stark eingeschränkt.

Die Regelungen über Schließungen und Öffnungen von Schulen etc. sind überwiegend in der Hand von regionalen Entscheidungen - daher ist das Bild sehr unübersichtlich. Durch die enormen Überschwemmungen im Herbst 2020 waren große Ernteverluste zu beklagen. Im Umfeld des Zion Home waren die Straßen zeitweise unpassierbar und auch die Versorgung mit dem Nötigsten damit erschwert.

Schulen waren ab Januar 2021 in Chennai wieder geöffnet für die Klassen 8 bis 12. Allerdings wurden die Kinder Mitte Januar nach einem erneuten Anstieg der Todeszahlen in Chennai wieder zu Verwandten geschickt wegen großer Furcht vor einer "zweiten Welle".

Anfang Februar 2021 gab es per Zeitung und Fernsehen die Aufforderung an Schüler nach Klassen gestaffelt unter Beachtung von Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbereitung der Prüfungen im März/April ab 8.2. wieder in die Schulen zurückzukehren. Danach wurden wegen hoher Infektionszahlen die Anzahl der Prüfungsfächer für die Schüler verringert, die Prüfungsphase verkürzt und Prüfungen abgesagt. Ein Lockdown wurde wieder bis Ende März 2021 verhängt, dann mehrfach bis Anfang Juni 2021 verlängert. Nur kleine Lebensmittelgeschäfte durften zeitweise für 2-3 Stunden am Tag öffnen, die Versorgung war sehr schwierig und Preise sind seitdem enorm angestiegen.

Die Kinder mussten im April 2021 auf Anordnung der Behörden erneut das Heim verlassen, und bei Verwandten unterkommen wegen Infektionsgefahr mit der Deltavariante. Knapp 70 Kinder (in Chennai) blieben im Heim. Den anderen wurde bei Abholung durch Verwandte jeweils 10 kg Reis und Bargeld gegeben, weil viele von ihnen ihre Arbeit verloren und kein Geld für die Versorgung der Kinder haben. Ende Juni 2021 konnten alle Kinder wieder ins Heim zurückkehren, sofern Busse fuhren, um vor Ort an den Schulexamen teilzunehmen.

Allerdings fanden die Abschlußprüfungen in Chennai teilweise nur online statt. Die Kinder saßen im Heim klassenweise am großen Bildschirm und erhielten ihre Aufgaben, die sie schriftlich beantworten mussten. Später kamen die Lehrer ins Heim um die Unterlagen einzusammeln.

In der Dorfambulanz wurden die Maßnahmen zum Schutz vor CORONA-Infektionen verstärkt, teilweise musste die Ambulanz auf behördliche Anweisung komplett schließen.

Den kompletten Lagebericht können Sie als PDF weiterlesen.

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